FÜR WEN SIND
Östrogenfreie Pillen können zum Beispiel für Stillende oder für Frauen, die Östrogene nicht einnehmen möchten oder aus medizinischen Gründen nicht einnehmen dürfen, eine Verhütungsmöglichkeit darstellen.
Es gibt außerdem weitere Lebensumstände und Situationen, in denen eine östrogenfreie Pille von Frauen bevorzugt oder aus gesundheitlichen Gründen priorisiert wird.
So sind Alter, Gesundheit und individuelle Bedürfnisse bei der Wahl der Verhütung zu berücksichtigen:
FRAUEN AB MITTE DREISSIG
Frauen ab 35 Jahre sind zwar alles andere als alt, aber dennoch wird die Frauenärztin oder der Frauenarzt ab diesem Alter genauer hinsehen. Denn Frauen ab 35 Jahren haben ein erhöhtes Risiko, durch östrogenhaltige Verhütungsmittel Komplikationen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Beinvenenthrombosen zu erleiden.
FRAUEN MIT BESTIMMTEN RISIKOFAKTOREN
Erhöhter Blutdruck, Nikotinkonsum, Übergewicht und Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes sind klassische Risikofaktoren des Herz-Kreislaufsystems. Liegt bei der Frau ein Risikofaktor vor und kommt ggf. im Laufe des Lebens ein weiterer Risikofaktor hinzu, sind östrogenfreie Pillen eine gute Option.
Auch wenn es z. B. in der Familie der Frau oder in ihrer eigenen Vergangenheit bereits Fälle von Thrombosen gab, bestimmte Gerinnungsstörungen vorliegen oder sie unter Migräne mit Aura leidet, könnte eine Verhütung mit Kombinationspillen (östrogenhaltig) ungeeignet sein, während östrogenfreie Pillen in solchen Fällen eine Alternative darstellen können.
FRAUEN, DIE IHR BABY STILLEN
In den ersten 12 Wochen nach der Geburt ist das Thromboserisiko erhöht, deshalb sind Pillen, die sowohl Östrogen als auch Gestagen enthalten, generell nicht zu empfehlen.
Stillen ist außerdem nicht automatisch eine sichere Verhütungsmethode und für Frauen in der Stillzeit ist auch nicht jede Art der Verhütung geeignet. Kombinationspillen (östrogenhaltig) werden zum Beispiel in der Stillzeit nicht oder nur sehr eingeschränkt empfohlen.
Östrogenfreie Präparate können während der Stillzeit angewendet werden. Spricht aus medizinischen Gründen nichts dagegen und fühlt sich die Frau mit der östrogenfreien Pille wohl, kann diese selbstverständlich auch nach der Stillzeit weiter angewendet werden. Dies ist sogar empfehlenswert, da das individuelle Thromboserisiko nicht durch einen Pillenwechsel möglicherweise wieder erhöht wird.
Natürlich gibt es eine Vielzahl an Verhütungsmethoden. Jede Frau ist anders und individuell. Die Verhütungsmethode sollte zu Ihren Bedürfnissen und Ihrer Lebenssituation passen.
Hinzu kommt, dass Lebenssituationen sich im Laufe des Lebens ändern können. Auch hier lohnt es sich, in regelmäßigen Abständen zu hinterfragen, ob die aktuelle Verhütungsmethoden noch zu Ihrer aktuellen Lebenssituation passt. Ihre Frauenärztin bzw. Ihr Frauenarzt hilft Ihnen dabei, die passende Verhütungsmethode für Sie zu finden.


